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Innovative Methode zur Drogenaufspürung in Containern: Horst-Dieter Träger bringt frischen Wind in die Zollarbeit

Horst-Dieter Träger, ein pensionierter erfahrener Hundeführer vom Zoll in Bremerhaven und K9-Botschafter, hat sich als innovativer Problemlöser einen Namen gemacht. Mit seiner Kombination aus Expertise im Bereich der Spürhunde und seiner Leidenschaft für technische Neuerungen hat er eine neue Methode zur Drogenerkennung entwickelt. Diese Methode ermöglicht es, Drogen in Schiffscontainern effizienter und schneller zu detektieren. Wir haben dies zum Anlass genommen und ein zweiteiliges Interview mit Ihm geführt. Im ersten Teil erfahrt Ihr mehr zu seiner entwickelten Suchmethode.

Die Methode funktioniert folgendermaßen: Die Luft aus jedem Container wird über einen Schlauch zu einem speziell entwickelten Gerät geleitet, das die Luft ansaugt und filtert. Dieses Gerät, in Form einer Box, führt die durchgefilterte Luft an die Spürhunde weiter. Diese untersuchen anschließend die Luftproben durch Öffnungen an der Oberseite der Box und signalisieren, wenn sie auf Drogen stoßen. Dank des innovativen Verfahrens können nun bis zu drei Container gleichzeitig in kürzester Zeit geprüft werden. Beim Hauptzollamt in Bremen wird diese Methode bereits erfolgreich eingesetzt.

K9andSports: Was war der Auslöser für die Entwicklung dieser neuen Methode zur Drogensuche im Hafen von Bremerhaven und wie hat sich die Idee dazu entwickelt?

Ich habe mir Gedanken gemacht, wie man Hunde effektiver zur Spürhundarbeit an Containern einsetzen kann. Da eine Außensuche an Containern kaum möglich ist und das Entladen der Container sehr teuer ist, musste eine andere Lösung für das Spürhundwesen gefunden werden. Da die Container meist lange Transportwege haben, kann auch eine sehr gute Verpackung nicht verhindern, dass Geruch austritt. Jetzt muss man den Hunden die Containerinnenluft „nur“ zuführen.

K9andSports: Welche technischen Herausforderungen mussten überwunden werden, um das Verfahren des Absaugens von Luft aus den Containern und der anschließenden Untersuchung durch Spürhunde erfolgreich umzusetzen?

Es musste sichergestellt werden, dass die ohnehin mit wenigen Geruchspartikeln versehene Innenluft nicht noch durch Außenluft „verdünnt“ wird. Ich habe dann einen Koffer mit kleinen Absaugpumpen gebaut. Anschließend wurden dünne Rohre durch die Gummidichtungen der Container geführt, um den Hunden die Innenluft des Containers mittels eines Absaugkoffers zuzuführen.

K9andSports: Wie genau funktioniert die Technologie des Luftabsaugens und wie wird sichergestellt, dass die Hunde die Rauschgiftspuren in der abgesaugten Luft zuverlässig erkennen können?

Die Hunde wurden dann in einem Pilotprojekt auf geringste Mengen Drogen/Anhaftungen sensibilisiert und an die Absaugkiste gewöhnt. Einige Hunde hatten anfangs leichte Probleme damit, dass ihnen Luft entgegengeblasen wurde. Es war jedoch nur ein kurzer Gewöhnungsprozess. Mit dem Koffer können wir gleichzeitig drei Container absuchen. Der Hund prüft die drei Luftaustrittsöffnungen dann sehr schnell.

K9andSports: Welche Vorteile bietet diese neue Methode im Vergleich zu bisherigen Verfahren zur Drogensuche im Hafen, insbesondere in Bezug auf Effizienz und Zeitersparnis?

Es ist wesentlich kostengünstiger als eine Entladung, und wir können deutlich mehr Container kontrollieren. Unser Ziel ist es, eine hohe Kontrolldichte zu erzielen.

K9andSports: Wie wird sichergestellt, dass die abgesaugte Luft aus den Containern repräsentativ für den gesamten Containerinhalt ist und keine Drogenspuren übersehen werden?

Da es sich überwiegend um sogenannte Kühlcontainer handelt (oftmals Bananen und andere Südfrüchte), wird die Innenluft der Container ständig umgewälzt. Es ist somit gewährleistet, dass wir immer die Geruchspartikel der gesamten Ladung zur Verfügung haben.

K9andSports: Wie reagieren die betroffenen Parteien, wie beispielsweise die Betreiber von Frachtschiffen oder Logistikunternehmen, auf die Einführung dieser neuen Drogensuchmethode?

Sie haben keine Probleme damit. Die Container stehen meist einige Tage im Hafen. In dieser Zeit werden die Container von uns überprüft, sodass keine Verzögerungen bei den Logistikunternehmen entstehen.

K9andSports: Wie wurde die Technologie in der Praxis getestet und welche Erfahrungen wurden dabei gesammelt?

Im Rahmen eines Pilotprojekts standen uns zum Training und zur Überprüfung größere Mengen Rauschgift zur Verfügung. Damit haben wir dann die Container bestückt und waren beeindruckt, dass die Hunde schon nach kurzer Liegezeit der Drogen im Container durch ein sicheres Anzeigeverhalten die Drogen detektierten. Mittlerweile wird das Verfahren täglich angewandt.

K9andSports: Inwiefern unterscheidet sich diese Methode von anderen Techniken zur Drogensuche im Hafen und welche Vor- und Nachteile bietet sie im Vergleich dazu?

Bisher wurden die Container in erster Linie durch Röntgentechnik oder Entladung überprüft. Durch die Absaugmethode haben wir jetzt eine weitere Möglichkeit, um mehr Container zu kontrollieren. Alle Methoden haben ihre Berechtigung und sind auch effektiv. Unser oberstes Ziel ist es, möglichst viele Container zu kontrollieren. Dazu haben wir Spürhundeführer einen Beitrag geleistet.

K9andSports: Besteht die Möglichkeit, dass diese Technologie in Zukunft auch für andere Zwecke oder in anderen Bereichen der Strafverfolgung eingesetzt wird?

Mit Sicherheit wird es noch weitere Einsatzmöglichkeiten geben, und es wird auch daran gearbeitet. Da ich seit Februar in Pension bin, sind andere Kollegen damit betraut worden.
Dieses Projekt war meine letzte Tätigkeit für die Bundeszollverwaltung ;-).

Die Oberseite der Box mit den drei Geruchsöffnungen
Das Innenleben der entwickelten Box
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