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Der „Schutzhund“ im Umgang aus tierärztlicher Sicht

Wie Tierärzte Gebrauchshunde wirklich erleben

In der öffentlichen Wahrnehmung gelten Gebrauchshunde, insbesondere Hunde, die im Schutzhundesport oder in vergleichbaren Disziplinen geführt werden, häufig als besonders fordernd oder gar potenziell problematisch.
Doch wie sehen das diejenigen, die diese Hunde regelmäßig im Praxisalltag erleben?

Eine im Jahr 2025 von Veterinärmediziner Simon Bach durchgeführte Online-Umfrage unter 126 praktizierenden Tierärztinnen und Tierärzten liefert dazu ein klares, differenziertes Bild.

Weniger Aggression als erwartet

Die Ergebnisse zeigen: Hunde aus dem Gebrauchshundesport werden von Tierärztinnen und Tierärzten deutlich seltener als aggressiv erlebt als andere Hunde.
Fast 39 % der Befragten gaben an, solche Hunde nie als aggressiv wahrzunehmen, weitere 37 % nur sehr selten. Lediglich 6 % berichteten von häufig aggressivem Verhalten.

Zum Vergleich: Bei nicht im Gebrauchshundesport geführten Hunden gaben 88 % der Befragten an, diese gelegentlich oder häufig als aggressiv zu erleben.

Der vermeintlich „harte“ Gebrauchshund zeigt sich damit im Praxisalltag oft als kontrollierter, souveräner Patient.

Gut ausgebildet – gut zu behandeln

Auch bei der Beurteilung der Behandelbarkeit zeigt sich ein eindeutiger Trend:
85 % der Tierärztinnen und Tierärzte stimmen der Aussage zu, dass sich gebrauchshundlich ausgebildete Hunde im Praxisalltag einfacher handhaben lassen als der Durchschnitt der reinen Familienhunde.

Training, Disziplin und eine stabile Mensch-Hund-Beziehung scheinen hierbei entscheidende Faktoren zu sein.

Verantwortungsvolle und kooperative Halter

Besonders positiv fiel die Einschätzung der Halterinnen und Halter aus:
85,7 % der Befragten bewerten die Compliance, also die Kooperationsbereitschaft im tierärztlichen Alltag, von Gebrauchshunde-Haltern als sehr gut oder gut.

Ähnlich klar das Bild beim Thema Verantwortung:
83 % stufen den durchschnittlichen Gebrauchshunde-Halter als sehr verantwortungsvoll ein.

Fazit

Die Daten zeigen deutlich:
Der Gebrauchshund ist kein Problemhund, sondern häufig das Ergebnis von Ausbildung, Konsequenz und Verantwortungsbewusstsein.

Quelle: umfrageonline.com, 2025

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