Seit dem 15. April 2025 ist in Österreich das Beiß- und Angriffstraining für Privatpersonen offiziell verboten. Die Diskussion um den IGP-Sport ist damit neu entfacht – auch in Deutschland. Während Tierschutzorganisationen hierzulande kritische Stimmen erheben, sieht Juristin und Hundesportlerin Patricia Knabl keinen juristischen Anlass für ein Verbot. Sie warnt jedoch vor einer anderen Gefahr: Der Gebrauchshundesport verliere zunehmend an Substanz – nicht durch gesetzliche Verbote, sondern durch veraltete Strukturen, mangelnde Offenheit und fehlenden Nachwuchs.
Mit ihrer Initiative K9andSports setzt Knabl sich dafür ein, den Sport zugänglicher und zukunftsfähiger zu gestalten. Sie fordert modernisierte Prüfungsformate, objektivere Bewertungssysteme und mehr Transparenz. Besonders wichtig ist ihr die Nachwuchsförderung: Mit innovativen Projekten wie dem „Youngster Camp“ und kostenlosen Seminarplätzen für unter 25-Jährige will sie junge Menschen für den Hundesport begeistern – und ihnen den Einstieg erleichtern.
Auch die wissenschaftliche Fundierung spielt eine zentrale Rolle: K9andSports fördert Studien, die gängige Vorurteile gegenüber Gebrauchshunden widerlegen sollen. Gleichzeitig setzt sich die Initiative für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Hundesport, Diensthundewesen und Zucht ein – über Verbands- und Ländergrenzen hinweg.
Im Interview mit SPORTHUND spricht Patricia Knabl offen über Missstände, Chancen und notwendige Veränderungen. Sie erklärt, warum die Anerkennung des Gebrauchshundewesens als immaterielles Kulturerbe zwar ein wichtiges Signal ist – der Wandel aber ganz woanders beginnen muss.