Wir hatten Gelegenheit, ein Gespräch mit K9andSports Botschafter Horst-Dieter Träger (Dieter) zu führen, der sowohl Einblick in den Diensthundebereich wie auch in den Sport und die Zucht hat. Dieter ist Diensthundeausbilder beim Zoll und zuständig für Ankauf und Ausbildung für das Land Bremen. Seit 1982 hat Dieter außerdem den SV-Zwinger: von der Wannaer Höhen und ist Dieter ist Leistungsrichter beim SV und hat selber sehr erfolgreich geführt.
Patricia: Du hast mir mal gesagt, dass Du kein politischer Mensch seist. Nun bist Du aber doch sehr aktiv bei K9andSports. Warum?
Dieter: Ich empfinde es als eine gute Sache, Hundesport und Diensthundewesen der Öffentlichkeit näher zu bringen und transparent zu sein. Schließlich handelt es sich um eine gute Sache, von der die Gesellschaft profitiert. Wir brauchen und sollten uns da nicht verstecken.
Bei den Behörden hätten wir beispielsweise große Probleme, wenn es die privaten Gebrauchshundezüchter und Ausbilder nicht gäbe. Es wäre dann noch schwieriger, an qualitativ hochwertige Hunde zu kommen.
Vielleicht auch, weil es an Aufklärung fehlt, werden die Sport- und Zuchtzulassungsprüfungen zunehmend aufgeweicht. Das birgt die Gefahr, dass wir die Qualität unserer Hunde verlieren. Auf eine gute Qualität sind wir aber angewiesen, um unseren Dienst aufrechtzuerhalten.
Patricia: Und warum braucht Ihr das private Umfeld, um Hunde für die Behörden zu bekommen?
Dieter: Weil die Behörden alleine nicht in dem Umfang züchten können wie Hunde benötigt werden. Bei einem Workshop konnte ich mich hierzu mit der Bundeswehr ausgetauscht, die eine eigene Zucht betreibt. Aber das beschränkt sich auf zwei, vielleicht drei Würfe im Jahr. Und davon sind auch nicht alle Hunde für den Dienst geeignet.
Der tatsächliche Bedarf an Diensthunden ist einfach zu groß als dass Behörden diesen alleine decken könnten. Deswegen kommt der Großteil der Hunde, die von Behörden eingesetzt werden, von privaten Züchtern. Die Selektion der zur Zucht eingesetzten Hunde liegt damit in privater Hand. Die Behörden machen dann das Beste aus dem, was sie bekommen – dabei ist es mein Eindruck, dass die Qualität in den letzten Jahren etwas nachgelassen hat. Wir arbeiten aber natürlich mit einem beschränkten Budget bei steigenden Preisen. Ich erhoffe mir deshalb, dass wir mit K9andSports das Züchterische und die Zuchtauslese in den Vordergrund stellen – denn das sind entscheidende Weichstellen.
Patricia: An was für Hunden habt Ihr denn Bedarf, bildet Ihr immer dual aus?
Dieter: Es gab eine Zeit lang eine Tendenz zur Abkehr von den Schutzhunden. Einige Dienststellenleiter haben bevorzugt „reine“ Spürhunde gekauft. Auf diesem Weg wollte man den hohen Ausbildungsaufwand umgehen, der mit der dualen Ausbildung einhergeht.
Gerade in den letzten Jahren haben die Übergriffe auf Beamte deutlich zugenommen. Das Thema Eigensicherung wird derzeit immer brisanter. Wir erleben leider zunehmend, dass sich Angesprochene darauf verlassen, dass wir unsere Waffen nicht benützen (dürfen) und Weisungen missachten. Mit einem Diensthund an der Seite, passiert das deutlich seltener. Dementsprechend schenken wir dem Schutzaspekt unserer Hunde wieder mehr Bedeutung.
Patricia: Macht es wirklich so einen Unterschied, ob Ihr einen Hund dabei habt?
Dieter: Ja, absolut. Der Unterschied, ob man mit oder ohne Hund agiert, ist wirklich gravierend. Ein Hund ist für die „Gegenseite“ nicht so berechenbar.
Es ist aber leider ein großes Problem, überhaupt an gute Hunde zu kommen. Mein Dienstort ist beispielsweise Bremerhaven. Wenn man dort arbeitet, erlebt man eine extreme Geräuschkulisse. Oftmals müssen die Hunde erstmal eine 30 m Gangway hoch, bevor sie an Bord kommen. Auf dem Schiff oder im Container herrschen gerne hohe Temperaturen. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass Hunde in dieser Umgebung noch motiviert und ausdauernd arbeiten. Dafür bedarf es schon eines qualitativ sehr guten Hundes.
Patricia: Wie überprüfst Du die Qualität der Hunde, bevor Du sie ankaufst?
Dieter: Das sieht erstmal ähnlich aus wie bei der DMC Zuchttauglichkeitsprüfung: zunächst spielen der Hundeführer sowie ich als Trainer mit dem Hund. Dann soll der Hund zeigen, dass er bereit ist für die Beute zu „kämpfen“.
Die meisten Hunde rennen wie Wahnsinnige, wenn sie gerade gesehen haben, wie ein Ball weg fliegt. Ein ganz anderes Bild ergibt sich aber, wenn die Beute „tot“ ist. Das kann man oft schon sehen, wenn man das Spielzeug weg wirft und den Hund dann um die eigene Achse dreht. Einige Hunde haben schon jetzt keinen Auftrag mehr: manche suchen gar nicht mehr, andere verlieren die Intensität oder geben schon nach kürzester Zeit auf. Erkennen kann man auch, ob ein Hund nur die optische Suche gelernt hat: das kommt häufiger vor als man glauben möchte.
Patricia: Wie sieht es aus mit Umweltsicherheit?
Dieter: Ich schaue mir immer an, wie ein Hund sich in unbekannter Umgebung verhält: in Hallen, auf glatten Böden usw. Allerdings ist es anhand einer Überprüfung oftmals schwer zu erkennen, ob ein Hund ein gutes Triebverhalten zeigt oder eine hohe Nerventätigkeit hat. Das kann erstmal sehr ähnlich aussehen. Und im Einsatz wundert man sich dann.
Grundsätzlich haben wir auch deshalb beim Kauf eines Hundes vier bis fünf Wochen Probezeit, um dienstbeeinträchtigendes Verhalten ausschließen zu können. Wir hatten schon Hunde, die nicht mehr weiter gehen wollten als sie am Flughafen eine automatisch aufgehende Glastür gesehen haben oder auf dem glattem Boden standen.
Solchen Hunden kann man über Training und Gewöhnung einiges an Sicherheit geben. Nach meiner Erfahrung werden sie aber regelmäßig nicht die Höchstleistungen zeigen, die ein Hund bringt, der von Natur aus umweltsicher ist. Es ist sehr zeitaufwendig, ein Verhalten zu generalisieren. Und die Zeit haben wir nicht.
Florian: Genau, das ist für uns auch ein ganz kritischer Punkt in der Zuchtüberprüfung: zeigt ein Hund Aktivität aus Temperament oder weil er ein schlechtes Nervenkostüm hat? Es ist wirklich schwierig, das zu erkennen. Sicher ist aber, dass wir keinen Hund wollen, der Aktivität aus übermäßiger Nerventätigkeit heraus zeigt. Der Hund soll intrinsisch motiviert sein. Was kannst Du da im Sport erkennen?
Dieter: Als Richter schaue ich mir die Hunde viel auf den Prüfungen an. Eine Prüfung ist eine gute Möglichkeit, um Unterschiede bei den Hunden festzustellen. Eine abschließende Aussage über das Wesen eines Hundes lässt sich aber allein anhand einer Prüfung nicht treffen.
Beim SV schaue ich mir übrigens immer gerne an, wie sich die Teilnehmer mit ihren Hunden zur Siegerehrung auf den Nebenplatz begeben. Man sieht Hunde, die überhaupt nicht zur Ruhe kommen oder schon gestresst und hechelnd aus dem Anhänger kommen. Mir ist bei einem Arbeitshund wichtig, dass er auch zur Ruhe kommen kann. Ist ihm das nicht möglich, bedeutet das für mich eine deutliche Einschränkung.
Patricia: Verstehe ich es richtig: der Sport allein reicht nicht als Selektion?
Dieter: Der Sport bringt eine gewisse Selektion. Aber keine abschließende. Wir brauchen immer ergänzend auch Körungen oder Zuchttauglichkeitsprüfungen. Ein komplettes Bild ergibt sich erst, wenn wir die Hunde im Programm (Prüfung) UND außerhalb vom Programm überprüfen.
Ich hatte mal eine Hündin, mit der ich sehr zufrieden war, nachdem sie die IGP1 gemacht hatte. Sie gab dort ein gutes Bild ab. Vier Wochen brachte ich diese Hündin zu einer Ausstellung, auf der auch geschossen wurde. Dieser Schuss hat sie ersichtlich belastet. Man fragt sich erstmal, wie das sein kann, denn bei der 1er Prüfung hat sie nichts davon gezeigt. Aber diese Prüfung war ihr Programm, ein fest gesteckter Ablauf, der sie darüber hinweg rettete. Dieses Erlebnis brachte für mich eine Erkenntnis: wenn die Hunde ihre Abläufe kennen und antizipieren, können Eigenschaften so überdeckt werden, dass wir es nicht mal als Hundeführer merken.
Florian: Schussfestigkeit – ist das ein wichtiges Thema für Dich?
Dieter: Ja, im weiteren Sinne. Schussfestigkeit ist in der Praxis zweifelsohne wichtig. Damit einher geht aber auch die Geräusch(un)empfindlichkeit, die mindestens genau so wichtig im Einsatz ist. Ich sprach bereits die Geräuschkulisse am Hamburger Hafen an: unter anderem fallen hier häufig Eisenplatten zu Boden. Der Lärm, der dabei entsteht, übertrifft einen Schuss bei Weitem. Es ist für uns essentiell, dass unsere Hunde auch im Rahmen solcher Geräuschkulissen stabil bleiben. Hierauf können wir nicht verzichten.
Patricia: Ich habe jüngst gelesen, dass die Geräuschempfindlichkeit bei Hunden, rasseunabhängig, in den letzten Jahren stark zugenommen haben soll. Dabei kann die Ursache genetisch sein oder auch Prägung. Wir sehen jetzt bei den Malis so gut wie gar keine Geräuschempfindlichkeit im DMC. Und wenn die Zuchtselektion des DMC funktioniert, dürfte die Geräuschempfindlichkeit in diesem Rahmen auch nicht zunehmen. Ein Hund, der nicht schussfest ist, bekommt die Zuchtzulassung nicht.
Dieter: Ich überprüfe in der Tat jeden Hund auf Schussfestigkeit (9mm). Allerdings nicht im Training, sondern wenn der Hund „frei“ hat, bspw. auf einer Wiese herum läuft. Der ein oder andere Hund zeigt sich empfindlich. Eine Zunahme der Geräuschempfindlichkeit sehen wir aber nicht. Größere Probleme haben wir mit dem Nervenkostüm. Das sieht man auch bei den Schäferhunden der Leistungspopulationen. Ich lege viel Wert darauf, dass der Hund eine gute Beute hat und auf Belastung richtig reagiert. Aber das alles reicht nicht; der Hund muss stabile Nerven haben, auch wieder runterkommen können. Wenn ein Hund das nicht kann und nach einer halben Stunde der Belastung immer noch überzogen ist, dann gehört er aus meiner Sicht nicht in die Zucht.
Patricia: Du sagtest, Du hättest Dir die ZTP, die „kleine“ Zuchtzulassung im DMC, von meinem Hund angeschaut: Was hat Dir da gefehlt? Was hättest Du im Rahmen einer Überprüfung noch sehen wollen?
Dieter: Mir hat einiges sehr gut gefallen, anderes hat mir gefehlt.
Du musstest mit dem frei laufenden Hund durch die Zuschauergruppe gehen. Der Hund hat sich neutral gezeigt und „klammerte“ gleichzeitig auch nicht an Dir. Diese Begehungsgeschichten haben mir gefallen. Ich würde sie aber noch umfangreicher abverlangen.
Auch das Spielen hat mir gut gefallen: als Dein Hund in die Tunnel und Kanister springen und Aktivität zeigen musste, um das Spielzeug zu holen.
Aber: das Beuteverhalten kann den Charakter überlagern. Ich würde mir wünschen, dass auch überprüft wird, wie der Hund sich zeigt, wenn er nicht im Trieb ist; ob er glatte Böden, Gitterroste, einen Sprung auf ein Hindernis dann auch meistert. Mit Beute ist das Ergebnis für mich nicht real.
Florian: Das ist ein guter Punkt. Wir haben ja schon viele Gespräche mit diensthundehaltenden Behörden geführt. Wir sehen den Benefit, die Überprüfung schwieriger Umweltbedingungen ohne Trieb zu machen.
Patricia: Überprüft Ihr noch mehr im Sinne von Nasenarbeit?
Dieter: Ja, wir lassen die Hunde in verschiedenen Situationen ausdauernder suchen. Beispielsweise nehmen wir den Hund außer Sicht, nachdem wir einen Ball geworfen haben. Erst nach ein, zwei Minuten, wenn der Reiz der wegfliegenden Beute nicht mehr präsent ist, geben wir den Hund frei. Idealerweise sucht der Hund trotzdem ausdauernd. Es kommt uns weniger darauf an, ob der Hund den Ball findet; aber er sollte bereit sein, zwei, drei Minuten zu suchen.
An unser Hundeschule stehen uns viele Räume für die Nasenarbeit zur Verfügung. Hier müssen sie Hindernisse wie große Blech ummantelte Heizungsrohre überwinden oder wir verstecken den Ball in einen Turm aus leeren 5-Liter-Kanistern, der bei der Suche umkippt. Einige Hunde beeindruckt das Geklapper so sehr, dass sie nicht mehr in die Nähe der Kanister gehen.
Das sind im Wesentlichen die Ergänzungen, die ich für Eure Zuchtüberprüfung empfehlen würde. Stichwort Belastbarkeit ohne Reiz und Erwartungshaltung.
Florian: Das sind sehr gute Ergänzungen zur ZTP: überprüfen, wie der Hund ohne Trieb mit einer Belastung umgeht. Ein weiteres Thema ist die Frustrationstoleranz und Triebbeständigkeit. Da sind die Übungen bei uns noch zu einfach. Eure Übungen sind dagegen deutlich anspruchsvoller. Von außen mag das nicht schwer aussehen – für den Hund ist es das aber.
Patricia: Jetzt noch eine Frage zum Sport: wie stehst Du zur Abschaffung der Belastungsphase bzw. der Stockschläge im IGP?
Dieter: Ich finde es schade, dass sie abgeschafft werden. Das ist vermutlich alles nur ein Zugeständnis an die öffentliche Meinung aus meiner Sicht. Wenn man sich die Belastung mit dem Softstock anschaut, dann ist das ohnehin ganz wenig Belastung. Das Thema hat für mich aber keine absolute Priorität: in meiner 20-jährigen Tätigkeit als Richter habe ich noch nicht viele Tiere vom Helfer gehen sehen wegen der Stockschlagbelastung. Oft gehen die Hunde schon in der Belastung vor dem Stockschlag.
Florian: Wie Du sagst, haben manche Hunde schon das Problem bevor der Stock kommt. Denkst du, das hat damit zu tun, dass der Stock bereits aus dem Training eine Bedeutung hat? Hätte der Hund das Problem auch, wenn er damit noch nie konfrontiert worden wäre?
Dieter: Ja, es kann natürlich sein, dass der Stock dann an Bedeutung verliert.
Patricia: Du bist seit 20 Jahren Richter. Warum machst Du das?
Dieter: Richten bereitet mir Spaß. Ich bin seit Jahren Züchter. Eine vernünftige Selektion erfordert eine vernünftige Richtweise in Prüfungen. Auch wenn die Selektion nicht vollumfänglich ist, ist es doch ein wichtiger Teil davon. Das Richten hat für mich damit einen wichtiger züchterischen Aspekt.
Patricia: Was siehst Du nicht gerne in Prüfungen?
Dieter: Passives Beißen. Ein voller und ruhiger Griff alleine reicht mir nicht; ich möchte auch eine gewisse Aktivität sehen. Die wird allerdings nicht von allen Richtern gefördert, wenn sie vor allem einen unruhigen Griff bemängeln, wenn der Hund eigentlich richtig schön dominiert. Für mich ist es wichtiger, dass die Hunde aktiv sind im Beißen als dass da mal (!) 2cm fehlen in der Fülle.
Patricia: Wann geht Dir das Herz auf?
Dieter: Wenn ein Hund wirksam vereitelt. Natürlich unter Berücksichtigung des weiteren Verlaufs des Schutzdienstes. Auch Hunde mit dünnen Nerven vereiteln „gut“, wenn sie hinter den Helfer wollen, um dort mehr Ruhe zu haben. Aber wenn der Hund aus Überzeugung wirksam vereitelt, dann geht mir das Herz auf.
Die wichtigste Übung für mich ist aber der Rückentransport, der für mich mehr Aussagekraft über die Qualität des Hundes hat als der lange Teil. Im Rückentransport zeigt der Hund einerseits guten Gehorsam und muss andererseits dann SOFORT herzhaft auf die Belastung einsteigen. Das ist eine ganz komplexe Übung mit hoher Selektionsqualität.
Dagegen hat der Hund im langen Teil erstmal 30 oder 40 Meter, um sich zu überlegen, was er tun wird. Die Beute ist teilweise 20 Meter vorher schon zu sehen und ich bin mir nicht in allen Fällen sicher, ob der Hund seinen Auftrag richtig verstanden hat. Der Überfall aus dem Rückentransport ist für mich aber eine ganz komplexe Übung mit hoher Selektionsqualität.
Florian: Da stimme ich Dir zu. Wir haben das bei den Malis wirklich oft. Die Hunde rennen wie begast runter, aber wissen gar nicht, warum sie los gerannt sind und rennen dann auch schnell vorbei oder beißen nicht richtig. Ich glaube, manche missinterpretieren das Tempo mit einer gewissen Qualität.
Dieter: Mir fällt noch etwas anderes ein. Ich habe mir das Video Deiner letzten IGP Prüfung angeschaut, Patricia. Und da fiel mir auf, dass der zeitliche Abstand zwischen Flucht und Abwehr nicht PO-gemäß war. Da hat der Hund gerade abgelassen und schon ging es weiter. Dabei sollten fünf Sekunden dazwischen liegen. Der Hund muss ja auch die Chance haben, mal einen Fehler zu machen :), außerdem ist die geforderte Bewachung dann nicht zu beurteilen.
Ich schaue mir gerne an, was in anderen Verbänden passiert. Auch im SV haben wir immer wieder Themen. Sinnvoll aus meiner Sicht wären verbandsübergreifende Helferprüfungen, die dazu beitragen könnten, das Hetzen auf den Prüfungen zu vereinheitlichen. Unbedingt vereinheitlichen sollte man z.B. die Eröffnung. Die Eröffnung erfolgt richtiger Weise durch eine Belastung; nicht durch einen Beutereiz.
In der Realität sehen wir in 90% der Fälle einen Beutereiz. Der Helfer sollte nach der Flucht den Arm richtig vorne stehen lassen, um dann mit einer Belastung zu eröffnen. Die Vereinheitlichung würde den Hundeführern helfen indem sie Verlässlichkeit brächte.
Florian: Das ist in der Tat eine wichtige Stellschraube. Wenn man den Hetzstil vereinheitlichen würde, hätte man als Richter die Möglichkeit, Einfluss auf die Ausbildung zu nehmen. Wenn Du vorgibst, wie die Helfer einstellen müssen, dann setzt sich die richtige Form mit etwas Zeit durch.
Dieter: Ja, und es muss auch manchmal weh tun, sonst ändern wir uns nicht. Einige Rassen, auch der Schäferhund gehört leider dazu, haben zum Beispiel auffällig viele Probleme beim Springen. Das ist aus meiner Sicht eine Frage der Genetik, da die Ausbildung bei allen Rassen überwiegend gleich ist. Auch hier kann man richterischen Einfluss nehmen. Wenn das Taxieren des Hund beim Hin- und Rücksprung zu einem oberen mangelhaft oder niedrigen befriedigend führt, wird sich mit der Zeit etwas ändern.
Patricia: IGP ist ein sehr zeitaufwendiger Sport. Fallen Dir Ansätze ein, ihn zugänglicher zu gestalten?
Dieter: Man könnte überlegen in Abteilung A Stöbern nach Gegenständen zu prüfen statt der Fährte. Fährtengelände zu finden ist in vielen Gegenden nicht einfach. Stöbern kann man ganz leicht auf einem Nebenplatz in der eigenen Trainingsgruppe. Das würde die Ausübung des Sportes vereinfachen und wir hätten bei Prüfungen und Wettkämpfen sogar Zuschauer in Abteilung A. Da schaut jetzt ja fast kein Mensch zu.
Florian: Was könnte man da beurteilen bei so einer Stöbersuche?
Dieter: Die Gegenstandsarbeit gibt es auch hier. Beurteilen kann man auch die Führbarkeit, also dass der Hund sich gut lenken und leiten lässt. Und wenn der Hund nur von A nach B rennt und sonst nicht sucht, kann ich das Absuchen der Fläche in der Intensität schon bewerten.
Patricia: Danke Dieter. Das war wieder ein ganz interessantes Gespräch!