K9: Kathrin, wie hast du die DM empfunden? Was bedeutet dieser Start für dich?
KH: Für mich ist die Deutsche Meisterschaft IGP im Boxer-Klub schon deshalb etwas ganz Besonderes, weil es sich eben nicht „nur“ um eine sportliche Veranstaltung handelt, sondern um einen Wettkampf eines Rassezuchtverbands, bei dem sich Vertreter dieser wunderbaren Rasse untereinander messen und so zugleich zum Erhalt ihrer Gebrauchshundeeigenschaften beitragen können. Hier heißt es dann: Hunde gucken, Ahnentafeln wälzen, viel Diskutieren! Für uns Hundeführer sind die Vorbereitungen für solche Meisterschaften – das weiß jeder Sportler – anstrengend, es gibt Rückschläge, viele frühe Morgen und späte Abende…aber wenn ich dann mit meinem Hund auf dem Platz stehe, tritt das alles in den Hintergrund und es gibt nurnoch ihn und mich. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man als Team zusammengewachsen ist und sich blind versteht. Eigentlich ist das schon Lohn genug für all die Arbeit. Damit, dass es nach dem Vize-Meister 2016 jetzt sogar zum Titel Deutscher Meister 2023 gereicht hat, ist aber natürlich schon ein Traum wahr geworden!
K9: Was waren für dich die Highlights dieser Veranstaltung? Hat sich der Boxer seit 2016 verändert? Wenn ja inwiefern?
KH: Ein Highlight ist es für mich immer, wenn Züchter ihre in der Zucht eingesetzten Hündinnen in der höchsten Prüfungsstufe auf einer Deutschen Meisterschaft vorführen können. Auch in diesem Jahr haben wir hier wieder einige wirklich starke Auftritte sehen können. Besonders freut es mich, dass wir einige tolle Schutzdienste bewundern durften. Nachdem es meiner Beobachtung nach eine Zeit lang eine starke Betonung von Nerventätigkeit gab, die uns vielleicht in der Unterordnung Manches erleichtert hat, ist es unseren Züchtern offenbar gelungen, auch wirklich kernige Hunde zu züchten, die die nötige Härte für einen guten Schutzdienst mitbringen. So gehen Sport und Zucht Hand in Hand.
K9: Das klingt super! 👍
Wo siehst du den Boxer an sich in ein paar Jahren und wo dich selbst im Hundesport?
KH: Ich hoffe sehr, dass es gelingen wird, den Boxer wie er im Standard steht auch in Zukunft erhalten zu können, sowohl was den Formwert angeht, als auch sein unvergleichliches Wesen. Die aktuelle Entwicklung im Tierschutzrecht mahnt uns, gesunde Hunde zu züchten. Besinnen wir uns auf das, was im Standard steht, kann der Boxer diese Vorgaben sicher erfüllen. Abstand nehmen müssen wir aber von den Übertreibungen im Typ, sonst wird das nicht funktionieren. Der Boxer muss auf der anderen Seite auch wesensfest und leistungsstark sein und bleiben. Wir wollen aber keine Malis im Boxerfell, Ziel der Rassehundezucht muss es sein, die Eigenheiten einer jeden Rasse zu erhalten und fortzuentwickeln. Für solche Hunde schlägt mein Herz. Deshalb wünsche ich mir, auch noch in vielen Jahren einen – richtigen – Boxer meinen Begleiter nennen zu dürfen. Ich hoffe sehr, dass die Bemühungen von k9andsports und anderen dazu beitragen können, dass wir unsere Hunde dann auch noch im Gebrauchshundesport ausbilden, führen und selektieren können.
K9: Mareike, wie war die DM für dich? Highlights? Empfindungen?
ML: Ich habe mich riesig auf die diesjährige DM IGP gefreut. Das harte und intensive Training im Vorfeld hat sich gelohnt und ich konnte gemeinsam mit meinem Team dieses tolle Ergebnis erreichen, besonders die Quali zur WM 2024 in Deutschland freut mich sehr! Meine größte Freude ist aber, dass ich dieses Hobby mit meiner Familie teilen kann. Durch meinen Vater habe ich von Klein auf an alles über den Boxer, Zucht und unseren Sport lernen dürfen und kann es nun an meine eigene Tochter weitergeben. Somit ist der Boxer jetzt auch in der nächsten Generation immer und überall dabei!
Es macht mich stolz, dass in diesem Jahr auch Teilnehmer dabei waren, die in den letzten Jahren noch zu unserer BK Jugend gezählt haben und nun nicht nur auf unseren Meisterschaften dabei sind, sondern auch in ihren Vereinen/Gruppen die Gemeinschaft und die Ausbildung unterstützen. Es ist wichtig die Werte der Gemeinschaft zu vermitteln, denn nur gemeinsam und mit Zusammenhalt können wir unsere Leidenschaft für den Gebrauchshundesport und ihre Rassen erhalten und fördern!
K9: Was magst du am Boxer? Warum ist das deine Rasse? Was sind im Training die vielleicht rassetypischen Schwierigkeiten?
ML: Seit über 45 Jahren ist der Boxer Bestandteil unserer Familie. Der Boxer ist die perfekte Waage zwischen Familien- & Sporthund. Mit seinem eigenen Charakter ist es immer eine Herausforderung einen Boxer von klein auf an Auszubilden. Der Boxer ist mit seiner sehr guten Triebveranlagung und seinem guten Kern ein sehr guter Sporthund. Viele andere Gebrauchshunderassen haben ein nicht so gutes Bild auf den Boxer, dass aber einfach ein Resultat daraus ist, dass der Boxer in den meisten Fällen ein absoluter Familienhund ist, mit dem man nebenbei 1-2x die Woche auf den Hundeplatz geht. Die diesjährige deutsche Meisterschaft hat wieder gezeigt, dass auch der Boxer auf hohem Niveau ausgebildet und geführt werden können.
K9: Wo liegen seine Stärken im IGP Sport, deiner Meinung nach?
ML: Besonders im Schutzdienst ist der Boxer ein Hund der durch seine Härte und seinen Kern hohen Belastungen ausgesetzt werden kann, ohne dabei nervliche Schwächen zu zeigen.
K9: Danke! Gibt es etwas was du dir für diese Rasse für die Zukunft wünschst?
ML: Das der Boxer auch rasseübergreifend wieder die Anerkennung bekommt, die er als Gebrauchshunderassen verdient hat und man somit gemeinsam mit allen Verbänden für unseren Sport zusammen steht.
Und das weiterhin viele Jugendliche in unserem Verein so aktiv bleiben und dem Boxer treu bleiben.
K9: Was liebst du am Boxer als Familienhund?
ML: Der Boxer ist mit seinen guten Nerven in jeder Situation der richtige Partner auf vier Pfoten in der Familie. Besonders die Geduld und Ausgeglichenheit bei Kindern ist unbezahlbar.