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Spürhunde im Einsatz: Zucht, Auswahl und Herausforderungen – Teil 2 des Interviews mit Horst-Dieter Träger

Im zweiten Teil dieses Interviews spricht Horst-Dieter Träger über die besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten von Spürhunden, ihre Zucht und Ausbildung sowie die Herausforderungen und Perspektiven im Kampf gegen den Drogenschmuggel. 

K9andSports: Welche spezifischen Eigenschaften und Fähigkeiten machen Hunde zu effektiven Spürhunden, insbesondere im Hinblick auf ihre Verwendung im Hafen und bei der Kontrolle von Seefrachtcontainern?

Die Hunde brauchen einen stark ausgeprägten Beutetrieb und großen Finderwillen. Sehr wichtig ist zudem eine sehr gute Nervenverfassung. Besonders wichtig sind das sichere Begehen von beweglichen und glatten Untergründen sowie Geräuschunempfindlichkeit.

K9andSports: Inwiefern ist die gezielte Zucht und Auswahl von Hunden für bestimmte Aufgaben, wie die Drogensuche, von Bedeutung, um ihre Effektivität und Zuverlässigkeit zu verbessern?

Das ist auch ein Thema bei K9andSports. Die Zuchtverbände sollten einige Überprüfungen von Zuchttieren anders gestalten. Wir bekommen oft Hunde angeboten, die sich auf dem „grünen Rasen“ super präsentieren, aber auf anderen Untergründen zeigen sie sich plötzlich unsicher und das Triebverhalten ist deutlich eingeschränkt oder gar nicht mehr vorhanden. Viele Züchter sollten sich nicht nur an den sportlichen Leistungen auf dem Sportplatz/im Wettkampf orientieren ;-). Eine gute Nervenverfassung in anderen Situationen sollte auch in Betracht gezogen werden.

K9andSports: Welche Rassen oder Linien von Hunden sind besonders gut für die Arbeit als Spürhunde geeignet?

Bei den Spürhunden sind wir nicht an Rassen gebunden. Hunde, die die oben beschriebenen Anforderungen erfüllen und natürlich gesund sind, werden angekauft.

K9andSports: Wie können Züchter und Ausbilder sicherstellen, dass die Spürhunde nicht nur über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen, sondern auch über eine stabile Gesundheit und ein ausgeglichenes Temperament?

Das geht nur über eine gezielte und angepasste Überprüfung der erforderlichen Fähigkeiten der Zuchttiere. Hier sind die Zuchtverbände gefordert.

K9andSports: Können Sie uns näher erläutern, welchen Stellenwert die private Zucht von Gebrauchshunden für Ihre Arbeit hat und inwiefern Sie auf diese Züchter und deren Tiere angewiesen sind, um Ihre Aufgaben effektiv zu erfüllen?

Die privaten Züchter haben einen enormen Stellenwert für die von den Behörden benötigten Gebrauchshunde. Diese Züchter unterliegen strengen Auflagen ihrer Verbände, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, einen gesunden und brauchbaren Hund aus dieser Zucht zu bekommen. Alternativ müssten wir auf Händler zurückgreifen, bei denen wir jedoch oft nicht wissen, unter welchen Bedingungen die Tiere aufgewachsen sind. Auch würden wir dann möglicherweise „Tiervermehrungen“ unter fragwürdigen Bedingungen fördern.

K9andSports: Gibt es spezifische Programme oder Initiativen, die darauf abzielen, die Zucht und Ausbildung von Spürhunden zu fördern und die Verfügbarkeit hochqualifizierter Hunde für den Einsatz im Drogenschmuggel zu erhöhen?

Programme sind mir bisher nicht bekannt. K9andspots hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, den Kontakt zu den Behörden zu intensivieren, was auch bereits gelungen ist. Durch diese Initiative haben die Behörden die Möglichkeit, ihre Vorstellungen von den Veranlagungen der benötigten Gebrauchshunde zu erläutern. Die Gebrauchshundeverbände können dann möglicherweise durch veränderte Zuchtüberprüfungen diesen Hundetyp züchten bzw. züchterisch näher kommen.

K9andSports: Welche langfristigen Perspektiven und Herausforderungen sehen Sie für die Rolle von Spürhunden im Kampf gegen den Drogenschmuggel, und wie kann die Hundezucht dazu beitragen, diesen Herausforderungen zu begegnen?

Die größte Herausforderung sehe ich momentan darin, die Politik und Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass ohne die Gebrauchshundezucht die Behörden (Polizei, Bundeswehr, Bundespolizei und Zoll) ihre Aufgaben nicht mehr in vollem Umfang oder gar nicht wahrnehmen können, insbesondere in der Drogenbekämpfung.

K9-Botschafterin Denise Jacobs mit Ihrem Diensthund bei der Arbeit
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